Juli-Exkursion in Feuchtgebiete des Ösling

Am 9. Juli fand die diesjährige Juli-Exkursion der SNL statt.

Sie finden hier den Exkursionsbericht und einige Fotos der Exkursion.

Exkursionsteilnehmer im Feuchtgebiet Cornelysmillen. Foto: B. Zeimetz, 09.07.2017.

Bei strahlendem Sommerwetter ging es in drei Feuchtgebiete im Ösling. Der erste Exkursionspunkt waren die „Sauerwiesen“ bei Hosingen. Dort gab es eine kurze Einführung in das Klima, die Geologie und Böden des Öslings. Vorgestellt wurden die in Luxemburg sehr seltenen Borstgrasrasen und Pfeifengraswiesen, die dort kleinräumig mit Kleinseggenrieden, Waldbinsenwiesen und einem Niedermoore-Relikt verzahnen. Schwerpunktmäßig wurde auf die Verbreitung, ökologischen Zusammenhänge, Gefährdung und Artenzusammensetzung der Feuchtwiesengesellschaften eingegangen. Als besondere Pflanzenarten konnten z. B. Luzula multiflora ssp. congesta, Dactylorhiza majalis, Eriophorum angustifolium, Menyanthes trifoliata, Succisa pratensis und Scorzonera humilis beobachtet werden.

Auf großes Interesse stieß bei den Teilnehmern die hohe naturschutzfachliche Bedeutung des Gebietes, das sich durch seltene und besonders schutzwürdige Graslandgesellschaften, Torfvorkommen und der Vielzahl an seltenen und gefährdeten Pflanzenarten kennzeichnet. Marc Jans von „CNDS-Naturaarbechten“ gab Erläuterungen zu den Pflegemaßnahmen, ohne die dieses wertvolle Gebiet nicht in der Weise in den letzten Jahren und Jahrzehnten hätte erhalten werden können.

Einen kurzen Stopp legte die Gruppe im Naturschutzgebiet „Ramescher“ bei Crendal ein. Dort wurde das aktuelle Arnika-Wiederansiedlungsprojekt vorgestellt. Wie sich die Feuchtwiesengesellschaften mit ihren Brachestadien in ihrer Standortökologie, Artenzusammensetzung und Entstehung unterscheiden, wurde erklärt. Interessant war auch der Einblick in die Lebensweise des gefährdeten und nach Fauna-Flora-Habitatrichtlinie geschützten Blauschillernden Feuerfaltes (Lycaena helle), der den Schlangenknöterich als Futterpflanze nutzt. Auch dieses Gebiet zählt zu den wertvollsten Feuchtgebieten mit zahlreichen gefährdeten Arten und Pflanzengemeinschaften und ist daher seit 1993 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Der dritte Exkursionspunkt lag im Gebiet der „Cornelysmillen“. Dort ging es auf dem Wanderweg des Naturlehrpfades zunächst zum Staudamm eines Bibers, wo dessen Lebensweise erläutert wurde. Vorbei an den Gewässern wurden die typischen Röhrichtpflanzen vorgestellt. Nach einer kurzen Wanderung erreichten die Teilnehmer schließlich das Kerngebiet des Feuchtgebietes Cornelysmillen. Die mageren und artenreichen Waldbinsenwiesen zeichnen sich durch besondere Arten wie Comarum palustre, Menyanthes trifoliata und zahlreichen Kleinseggen aus. Ein kleines, nur wenige Quadratmeter großes Moor-Relikt mit Torfmoosen und dem letzten Vorkommen der Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) in Luxemburg beeindruckte die Teilnehmer.

Exkursionsleitung: Simone Schneider und Yves Krippel.

Organisation: SNL in Zusammenarbeit mit den Amis du Musée national d’histoire naturelle (AMNHN) und der Association des biologistes luxembourgeois (ABIOL).

Ein ausführlicher Exkursionsbericht erscheint im Bulletin 120/2018.

 

Fotos von Jean-Marie Mangen

 

Fotos von Berthold Zeimetz